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Ein gutes Employer Branding schafft Interesse an einer Firma bei neuen Talenten - gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist dies für Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Doch wie lässt sich das Employer Branding steigern und welche Maßnahmen beeinflussen es positiv?
Oft vergessen wird ein Aspekt, dem generell in vielen Fällen zu wenig Beachtung geschenkt wird, der aber große Potenziale birgt: Der sorgfältig geplante Offboarding-Prozess.
In Zeiten, in denen Unternehmen oft um die besten Talente am Arbeitsmarkt kämpfen müssen, fällt ein Begriff besonders häufig: Das Employer Branding. Es handelt sich um das Image, welches eine Firma nach außen vermittelt - quasi um eine eigene Unternehmensmarke. Diese kann durch verschiedene Aspekte positiv und negativ beeinflusst werden. Wichtig ist, bei der Entwicklung einer Firmenmarke der eigenen Philosophie treu zu bleiben und nicht ein komplett gegenteiliges Bild des Unternehmens nach außen zu tragen, als es intern der Fall ist. Daher spielt die interne Unternehmenskultur auch für das authentische Image, das potenzielle Bewerber und Job-Interessenten sehen, eine wichtige Rolle.
Employer Branding wird vor allem durch die Bindung an Mitarbeiter des Unternehmens gefördert. Dieses Ziel setzen Arbeitgeber schon von Anfang um, wenn sie Bewerbungsprozesse möglichst unkompliziert und schnell planen. Das fängt schon bei einem Stellenangebot an, das transparent vermittelt, wo und wie die Bewerbung genau erfolgen soll. Anschließend folgt das Onboarding neuer Mitarbeiter, das die frisch gebackenen Kollegen früh in die Firmenkultur einführt und ins Team integriert. Anschließende Maßnahmen wie die Pflege von Social Media Kanälen, interne Ausflüge oder Feierlichkeiten sowie die Hervorhebung von Unique Selling Points und besonderen Vorteilen des Unternehmens pflegen das Employer Branding weiter. Doch können HR-Verantwortliche noch mehr tun, um die Unternehmensmarke von ihrer besten Seite zu präsentieren: Sie können sich auch um den weniger beliebten Aspekt bemühen, der die letzten Arbeitstage von bereits gekündigten Mitarbeitern umfasst.
Was viele HR-Verantwortliche übersehen: Ebenso ausschlaggebend wie der erste Eindruck einer Firma - wenn nicht sogar noch prägender - kann ihr letzter sein. Daher sollte den letzten Tagen im Unternehmen eines Mitarbeiters besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Gemeint ist hier das Offboarding oder Exit Management. Kündigt ein Mitarbeiter seinen Job oder wird seitens des Arbeitgebers entlassen, bleiben in den meisten Fällen noch einige Arbeitstage. Diese möglichst angenehm zu gestalten und den bald ehemaligen Kollegen mit einem guten Gefühl zu entlassen, ist das Ziel von Offboarding. Fehlen die Maßnahmen für gezieltes Offboarding, kann das in Hinblick auf das Employer Branding einer Firma negative Folgen haben. Wenn der Mitarbeiter gleich nach seiner Kündigung im übertragenen Sinne "fallen gelassen" wird und während der letzten Tage in der Firma nur noch seine Zeit absitzt, hinterlässt dies bei ihm einen faden Nachgeschmack. Schlechte Bewertungen des Unternehmens, die aus Frust (auch) über die letzte Zeit in der Firma online geschrieben werden, sind nur eine mögliche Folge, welche das Employer Branding schwächen kann. Auch sorgt eine Kündigung seitens des Arbeitgebers und das anschließend fehlende Offboarding bei weiteren Mitarbeitern schnell für ein negatives Firmengefühl.
Wer sich als HR-Verantwortlicher dem Offboarding widmen möchte, macht somit einen Schritt in die richtige Richtung. Dabei ist wichtig, die beiden Hauptbereiche des strukturierten "von Bord lassen" eines Mitarbeiters zu kennen. Einerseits muss die technische Seite des Austritts aus der Firma geplant werden. Genutzte Werkzeuge und Materialien müssen rechtzeitig zurückgegeben, das gesammelte Wissen für den Nachfolger zugänglich gespeichert werden. Im Idealfall arbeitet der scheidende Mitarbeiter den neuen Kollegen selbst ein, wodurch Onboarding und Offboarding raffiniert miteinander verknüpft werden. Auf der anderen Seite steht die weitaus kniffligere soziale Komponente des Offboardings. Eine Seite wird infolge einer Kündigung immer ein schlechtes Gefühl haben: Kündigt der Mitarbeiter, verliert das Unternehmen vielleicht eine wichtige Stütze. Mangelndes Verständnis für den Firmenaustritt ist oft die Folge. Wird jedoch der Kollege seitens des Arbeitgebers entlassen, könnte dies einen negativen Eindruck bei ihm und auch anderen Mitarbeitern auslösen. Durch sensibles Offboarding in sozialer Hinsicht werden diese Risiken und Probleme vermieden.
Doch wie sieht ein souveräner Offboarding-Prozess aus, der den Mitarbeiter mit einem guten Gefühl entlässt und somit hoffentlich auch das Employer Branding fördert? Einerseits umfasst er die Formalitäten. Der scheidende Mitarbeiter soll zeitnah ein faires Arbeitszeugnis erhalten – einer der passenden Arbeitszeugnis-Manager von Haufe helfen den verantwortlichen Arbeitgebern dabei. Auch sollte das Wissen des Kollegen in Form von Akten oder durch ähnliche Maßnahmen gesichert werden. Fast noch wichtiger ist aber ein persönliches Gespräch. In diesem dürfen beide Seiten offen sein, sollten mögliche Probleme ansprechen und sachliche Kritik äußern. Für den Arbeitnehmer ist es hilfreich, wenn der Arbeitgeber noch einmal die positiven Seiten des bald ehemaligen Kollegen hervorhebt und ihm gegebenenfalls auch Ratschläge für die künftige, berufliche Laufbahn erteilt. Umgekehrt profitiert der Arbeitgeber von dem Wissen, weshalb sich ein Kollege für die Kündigung entschieden hat. Gibt es vielleicht allgemeine Schwachstellen in der Firma, die ohne dieses Gespräch gar nicht aufgedeckt würden und im schlimmsten Fall noch weitere Kündigungen nach sich ziehen?
Ist ein gelungener Offboarding-Prozess Teil des Unternehmens, kann sich dies positiv auf die Chancen am Arbeitsmarkt auswirken. Denn: Erfolgreiches Offboarding beeinflusst das Employer Branding, stärkt die Unternehmensmarke und sorgt im besten Fall zudem für Empfehlungen seitens des scheidenden Mitarbeiters. Dadurch wirkt die Firma sympathisch und authentisch. Außerdem steigert ein souveräner Offboarding-Prozess die Chancen auf eine Rückkehr des ehemaligen Kollegen. Behält er das Unternehmen in Hinblick auf die Zeit nach der Kündigung in guter Erinnerung, betrachtet er wahrscheinlich die gesamte Arbeitszeit positiv.
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